Die Neuburg

 

Die Neuburg

 

Von zahlreichen herrschaftli­chen Häusern, die die Land­grafen Ludwig IV. bis Ludwig VIII. im 17. und 18. Jahrhun­dert im Amte Battenberg errichten ließen, ist die Neu­burg zuletzt gebaut worden. Das Haus verdient eigentlich gar nicht als Herrschafts­haus bezeichnet zu werden, wie es in den Akten des Marburger und Darmstädter Archivs genannt ist. Das Gebäude ist nämlich im Jah­re 1732 von dem damaligen Oberforstmeister Carl Leonhard von Lauenburg aus eigenen Mitteln für 24.000 Gulden erbaut wor­den. Der damalige Erbprinz Ludwig (später Landgraf Ludwig VIII.) hatte ihm allerdings versprochen, dass ihm binnen fünf Jahren die Kosten hierfür ersetzt werden sollten. Die fürstliche Verwaltung hat dieses Versprechen eingelöst und das Haus später auch unterhalten.

 

Die Nachrichten hierüber verdanken wir einem Aktenauszug des späteren Landjägermeisters von Gall vom 28. Februar 1847 in Darmstadt. Dieser Herr von Gall war in den Jahren 1802 - 1825 Oberforstmeister in Battenberg und verlegte seinen Wohnsitz und seine amtliche Tätigkeit bei der Reorganisation des Forstwesens im Jahre 1825 nach Darmstadt. Sein Aktenauszug beweist sein lebhaftes Interesse, das er auch später noch den Forsten in Battenberg bewahrte. Hätten wir diesen Aktenauszug nicht, so wäre es um Nachrichten aus der Geschichte der Neuburg schlecht bestellt.

 

Wir hören hierin u. a., dass der Erbauer dieses Hauses nur noch drei Jahre lebte, aber doch die Freude hatte, während dieser Zeit seinen gnädigsten Herrn in der Hirschbrunft als Gast bei sich zu sehen. Im Jahre 1736 folgte der Oberforstmeister von Drechsel, der später als Jägermeister offen­bar in Battenberg (1774) starb. Alle drei Jahre kamen während der Hirschbrunft Seine Durchlaucht der regierende Landgraf nach Battenberg und wohnt in der Neuburg.

 

Nach dem Tode des Herrn von Drechsel, der inzwischen hier Jägermeister geworden war, bezog kein fürstlicher Herr mehr die Neuburg, auch wurde die erledigte Oberforstmeisterstelle nicht mehr besetzt. Die Geschäfte wurden von jetzt an von dem fürstlichen Forstamt zu Darmstadt bearbeitet und durch jährliche Visitationen in Battenberg ergänzt. Die örtlichen Geschäfte waren dem Forst­rechner und Forstrat Pfaff zu Battenberg übertragen.

 

Wenn auch aktenmäßig das Alter des Hauses nicht genau zu ermitteln ist, glauben wir uns doch auf den Bericht des Herrn von Gall, der allerdings hundert Jahre später geschrieben ist, verlassen zu können. Die Angaben sind aber sicherlich richtig, wie man aus einem Bericht des Forstinspektors aus dem Jahre 1826 ersieht. Hier wird Beschwerde geführt über schlechte Fußböden der Neuburg, die seit Bestehen des Raumes, der wohl achtzig bis hundert Jahre alt sein könnte, nicht erneuert seien.

 

Wenn sonst Jahreszahlen über den Bau eines Hauses fehlen, gibt oft die Architektur Aufschluss. Das wäre aber hier keine gute Quelle, um das Alter des Hauses festlegen zu können. Wer hier ohne Vorwissen das Haus nur aus seinen Architekturteilen in Bezug auf sein Alter beurteilen wollte, würde in große Schwierigkeiten geraten. Er würde leicht geneigt sein, das Haus wesentlich jünger einzu­schätzen. Architekturformen sind im ganzen Haus nicht zu finden. Dazu kommt noch, dass eine Er­neuerung der Fenster stattgefunden hat, und zwar vor gar nicht langer Zeit, wohl erst nach der Be­sitzergreifung durch Preußen. Diese Fensterformen sind es in erster Linie, die die Beurteilung er­schweren und das Alter des Hauses verwischen. Man denke sich die Fenster mit Bleischeiben oder Kreuzsprossen aus Holz in Abmessungen und Profilierung des 18. Jahrhunderts, wodurch die Scheiben viel kleiner werden, der Kämpfer etwas tiefer rückt und statt 8 Scheiben an jedem Fenster deren 29 bis 24, dann wächst das Haus wieder in das 18. Jahrhundert zurück.

 

Maßnahme wurde vom Land Hessen im Rahmen des Programms "Einfache Stadterneuerung" gefördert. Sämtliche Arbeiten verliefen in enger Abstimmung mit dem Landesamt für Denkmalpflege. Aufgrund eines dendrochronologischen Gutachtens, das im Zuge der Renovierungsarbeiten erstellt wurde, wurde festgestellt, dass die Eichensäule im Erdgeschoss aus dem Jahre 1701 stammt.

 

In einer Feierstunde am 20. November 1992 wurde das Alte Rathaus seiner neuen Zweckbestim­mung übergeben. Die Stadtbücherei wurde im 1. Stock und das Stadtmuseum im 2. Stock und im Dachgeschoss eingerichtet.

 

Heute befindet sich die Stadtbücherei in der Burgberghalle, das Stadtmuseum hat weitere Ausstel­lungen im 1. Stock eingerichtet. Im Erdgeschoss finden regelmäßig Ausstellungen und kulturelle Kleinveranstaltungen statt.

 

Das Haus ist sonst ein verputzter Fachwerkbau. Um 1730 baut man den Ortschaften im Hinterland noch immer die bekannten Holzarchitekturen, weil kein anderes Baumaterial zu haben ist. Hier also wurde bewusste Abkehr vom Bürgerlichen und Hervorkehren des herrschaftlichen Zuges, der da­mals schon durch die lande ging und später zum Verputz der Fachwerkhäuser in den Städten führte.

 

In den folgenden Jahren wurde die Neuburg als Sitz verschiedener Behörden genutzt:

 

1878 hat die Neuburg aufgehört, Sitz einer Forstinspektion zu sein.

 

Noch lange blieb jedoch die Teilung des Gebäudes zwischen Forst- und Justizverwaltung bestehen, bis 1970 endgültig das Amtsgericht aufgehoben wurde. Heute ist die Neuburg Sitz der städtischen Verwaltung.

 

Im Zusammenhang mit der Gebietsreform führte die Stadt Battenberg ab Juni 1970 Verhandlungen mit dem Land Hessen (Hessischer Minister der Finanzen und Hessischer Minister für Landwirtschaft und Umwelt) mit dem Ziel eines Erwerbs der Neuburg zur Unterbringung der Stadtverwaltung. Der Minister für Landwirtschaft und Umwelt stimmte einem Verkauf an die Stadt am 5. Januar 1971 zum Preis von 200.000 DM zu. Am 12. März 1971 wurde ein privatschriftlicher Kaufvertrag zwischen dem Land Hessen und der Stadt Battenberg abgeschlossen, der am 1. Juni 1971 notariell beurkundet wurde. Die Übergabe an die Stadt erfolgte am 1. Juli 1971. ''

 

 

Der Umzug der Stadtverwaltung vom alten Rathaus in die Neuburg geschah bereits im Januar 1971. In den folgenden Jahren wurde eine Reihe von inneren Umbauarbeiten durchgeführt, um das Haus für die städtischen Zwecke optimal nutzen zu können. Darüber hinaus beachtet die Stadt die im Kaufvertrag übernommene Verpflichtung hinsichtlich des Denkmalschutzes des Gebäudes.

 

Im Rahmen des Landesprogramms Einfache Stadterneuerung wurde die Remise der Neuburg res­tauriert.